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Die Rümelinsmühle
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Rümelinsplatz 1lageplan ruemelins muehle

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Rümelins Mühle

Die Rümelins Mühle befand sich im 14. Jahrhundert am damals noch offen fliessenden Rümelinbach. Dies war ein Gewerbekanal der beim Dorf Binningen aus dem Birsig abgeleitet wurde. Erstmals wird der Kanal 1279 urkundlich erwähnt.
[1] Er wurde auch "kleiner Birsig" oder "oberer Birsig" und "Steinenbach" genannt. Der Historiker August Bernoulli (1839-1921) vertrat 1920 die Vermutung, dass der Wasserlauf noch vor dem Ende des 11. Jahrhunderts angelegt wurde. [2]

Etwas zurückhaltender urteilte Rudolf Wackernagel (1855-1925) in seinem monumentalen Werk zur Basler Geschichte 1911. Er betonte die erste urkundliche Nennung des Baches 1279, und äussert zugleich die Vermutung dass der Kanal im 12. Jahrhundert entstanden sei, womit er nicht soweit wie Bernoulli zurückgeht.
[3] Den Namen des Kanals bringt Paul Siegfried (1878-1938) in seinem 1921 erschienen Buch zu den Basler Strassennamen mit einen früheren Mühlenbesitzer in Verbindung. [4]

ruemelins muehle im 17. jahrhundert

Hervorgehoben die Rümelins Mühle und der offene Rümelinbach. Der Rümelinplatz, über den hier der 1905 aufgeobene Kanal floss, hat sich im 20. Jahrhundert derart verändert, dass er heute wenig gemeinsam hat mit dieser Darstellung um 1640.

Demnach könnte ein Mann names Rümelin, der eine Mühle an diesem Kanal besass, die Wurzel der Bezeichnung Rümelinbach sein. Ein Hinweis auf den Ort wo die Rümelinsmühle stand wird um 1400 im Zusammenhang mit einer Leitung genannt. Diese verband ein Eckhaus (Grünpfahlgasse 8) mit der Rümelinsmühle gegenüber.
[5] Konkret ist für 1420 der heutige Standort Rümelinsplatz 1 belegbar. [6] Mit Heinrich Stampf erscheint im August 1408 urkundlich ein erster fassbarer Besitzer. [7]

Stampf tritt nochmals 1421 auf, während sein Sohn im Jahr 1440 auftaucht, und zwar im Rahmen einer Pfändung durch das Kloster Klingental. Er bekam die Mühle zwar aus der Hand des Klosters wieder zurück. Doch noch 1520 zieht das Kloster Zins von der Mühle ein. Erst im Jahr 1540 wird die Liegenschaft als von Zinsen frei genannt.
[8] Der Publizist und Lokalhistoriker Franz August Stocker (1833-1892) schildert 1889 in einem Aufsatz die weitere Geschichte der Rümelinsmühle.

Im August 1540 erwarb Rudolf Hoffamann die Mühle. Der neue Besitzer tritt acht Jahre später wegen eines Streits mit einem Nachbarn urkundlich erneut auf. Der Zwist sei so heftig gewesen, dass Theodor Brand (1488-1558), seit 1544 Bürgermeister, ihn habe schlichten müssen.
[9] Ab 1577 erscheint mit Christen Lippi (auch Lippe) erstmals ein Vertreter jener Familie, in deren Besitz sich die Rümelinsmühle bis ins 19. Jahrhundert fast durchgehend befinden sollte. [10]

Im März 1857 kaufte der Müller Heinrich Seiffert von Binningen die Mühle von den Erben des 1850 verstorbenen Johann Jakob Lippi. Die Mühle wurde 1883 mit einer Dampfmaschine ergänzt, womit die Mühlsteine auch in wasserarmen Monaten getrieben werden konnten. Zugleich wurde auch ein neues Mühlenwerk installiert, und eine Wasserturbine der Firma Socin & Wick. Der Umbau kostete rund 30'000 Franken.
[11] Anfangs des 20. Jahrhunderts wurde der Gewerbekanal aufgehoben.

ruemelins muehle um 1955

Rümelinsmühle von der Grünpfahlgasse aus gesehen, kurz vor Abriss 1957. Auf der linken Gassenseite das damalige Gebäude der Volksbank (2011 Unternehmen Mitte). Links an die Mühle anstossend, Haus Gerbergässlein 2 (2011 Nelson Pub).

Mit der Stillegung des Rümelinbachs 1905 konnte der Mühlstein nicht länger mit Wasserkraft getrieben werden. 1931 wurde der Betrieb ganz stillgelegt. Die Liegenschaft diente noch als Verkaufslokal für den Detailhandel und wurde 1957 abgerissen.
[12] Der Rümelinbach ist heute aus dem Stadtbild verschwunden. Aber auch wenn er keine Mühlenräder mehr antreibt, so erfüllt er immer noch einen Nutzen. Sein Wasser fliesst in die Wasserversorgung des Zoologischen Gartens.

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Beitrag erstellt 08.12.10 / Korrektur Quellen 08.01.2017

Anmerkungen:

[1] R. Wackernagel/R. Thommen, Urkundenbuch der Stadt Basel, Band 2, Basel, 1893, Seite 153

[2] A. Bernoulli, Abschnitt "III", Beitrag "Basel im frühesten Mittelalter", publiziert im Basler Jahrbuch 1920, Basel, 1919, Seite 304

[3] R. Wackernagel, Kapitel 2 "Das Stadtregiment", 8. Buch, publiziert in Geschichte der Stadt Basel, Band 2/I, Basel, 1911, Seite 271

[4] P. Siegfried, Basels Strassenamen, Basel, 1921, Seite 13

[5] R. Wackernagel, Kapitel 2 "Das Stadtregiment", 8. Buch, publiziert in Geschichte der Stadt Basel, Band 2/I, Basel, 1911, Ammerkungen und Belege, Seite 33*

[6] P. Roth, Die Strassennamen der Stadt Basel, Basel, 1959, Seite 94 (Rümelinsplatz)

[7] E. Schweizer, Abschnitt "2. Die Rümelinsmühle", in Abschnitt "B. Die Lehensgenossenschaft", in Beitrag "Die Wasserrechte am Rümelinbach", publiziert im Basler Jahrbuch 1921, Basel, 1920, Seite 32 so wie Seite 59 (Anmerkung 7)

[8] E. Schweizer, Abschnitt "2. Die Rümelinsmühle", in Abschnitt "B. Die Lehensgenossenschaft", in Beitrag "Die Wasserrechte am Rümelinbach", publiziert im Basler Jahrbuch 1921, Basel, 1920, Seite 32

[9] F.A. Stocker, Beitrag "25. Die Rümelinsmühle", publiziert in Basler Stadtbilder - Alte Häuser und Geschlechter, Basel, 1890, Seite 270

[10] E. Schweizer, Abschnitt "2. Die Rümelinsmühle", in Abschnitt "B. Die Lehensgenossenschaft", in Beitrag "Die Wasserrechte am Rümelinbach", publiziert im Basler Jahrbuch 1921, Basel, 1920, Seite 32

[11] F.A. Stocker, Beitrag "25. Die Rümelinsmühle", publiziert in Basler Stadtbilder - Alte Häuser und Geschlechter, Basel, 1890, Seite 271

[12] E.A. Meyer, Beitrag "Die Rümelinsmühle", publiziert in Basel Einst und Jetzt, Basel, 1995, Seite 200


Quellen:

Othmar Birkner / Hanspeter Rebsamen, Inventar der neueren Schweizer Architektur 1850-1920 - Basel, von der Christoph Merian Stiftung ermöglichter Seperatdruck aus Band 2 der Gesamtreihe, herausgegeben von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Zürich, 1986, Seite 201 (Rümelinsmühle)

August Bernoulli, Abschnitt "III", Beitrag "Basel im frühesten Mittelalter", publiziert im Basler Jahrbuch 1920, Helbing und Lichtenhahn, Basel, 1919, Seite 304

Eugen Anton Meier, Basel Einst und Jetzt, 3. Auflage, Buchverlag Basler Zeitung, Basel, 1995, ISBN 33-85815-266-3, Seite 200

Paul Roth, Die Strassennamen der Stadt Basel, Verlag Helbing & Lichtenhahn, Basel, 1959, Seite 94 (Rümelinsplatz)

Eduard Schweizer, Beitrag "Die Wasserrechte am Rümelinbach", publiziert im Basler Jahrbuch 1921, Helbing und Lichtenhahn, Basel, 1920, Seiten 32 so wie 59 (Anmerkung 7)

Paul Siegfried, Basels Strassenamen, Verlag Helbing & Lichtenhahn, Basel, 1921, Seite 13

Franz August Stocker, Beitrag "25. Die Rümelinsmühle", publiziert in Basler Stadtbilder - Alte Häuser und Geschlechter, H. Georg's Verlag, Basel, 1890, Seiten 270 und 271

Rudolf Wackernagel, Geschichte der Stadt Basel, Band 2/I, Verlag von Helbing & Lichtenhahn, Basel, 1911, Seiten 271 sowie Anmerkung und Belege Seite 33*

Rudolf Wackernagel/Rudolf Thommen, Urkundenbuch der Stadt Basel, Band 2, herausgegeben von der Historischen und Antiquarischen Gesellschaft zu Basel, R.Reich vormals C.Detloffs Buchhandlung, Basel, 1893, Seite 153

engel

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