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Vom Gasthof Drei Könige zum Hotel Les Trois Rois
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Blumenrain 2 bis 8lageplan

Tram- / Bushaltestelle Schifflände

Es beginnt mit einer Legende

Kaiser Konrad II. sei 1026 gemeinsam mit seinem Sohn Heinrich III. nach Muttenz gekommen um sich mit Rudolf III. dem letzten König von Burgund zu treffen, um über die Zukunft Burgunds zu befinden. Allerdings konnte das Deutsche Reich seine Hände dann erst nach dem Tod Rudolfs 1032 auf Burgund legen. Um den Burgunder weichzukochen hätten Konrad und Heinrich diesen nach Basel in den Gasthof "zur Blume" eingeladen und ihn dort grosszügig beschenkt.

Dieser Abstecher nach Basel zum Zwecke der Bestechung habe dem Gasthof schliesslich den Namen "Drei Könige" nach den drei Regenten gegeben. Das ganze hat jedoch den Beigeschmack einer hübschen doch wenig stichhaltigen Geschichte, denn der besagte Namen erscheint Anno 1681 erstmals. Man fragt sich wieso es mehr als 600 Jahre gedauert haben soll, bis jemand die alte Anekdote von 1026 abstaubte und daraus einen Namen für einen Gasthof machte.

Es dürfte wohl eher so gewesen sein dass ein tüchtiger Gastwirt im 17.Jh sich die Geschichte mit der Einkehr der "drei Könige" im Gasthof zur Blume aus den Fingern gesaugt hat, um seine Herberge mit einer kleinen Legende ins richtige Licht zu rücken. Das bis heute noch existierende Hotel Drei Könige hat es nunmehr nicht mehr nötig sich mit dergleichen Geschichten zu schmücken, denn blaues Blut schritt seither reichlich über seine Schwelle.

salzturm und blumenplatz

Der Blick auf den Schertlins Hof um 1610 auf dem Stadtmodell im Klingentalmuseum. Man erkennt hinter dem späteren Gasthof Drei Könige den Blumenplatz (heute Blumenrain) und am Rhein den 1829 abgerissenen Salzturm.
Greifbares aus dem Mittelalter

Ins Licht der Geschichte tritt das Wirtshaus "zur Blume" im Schatten des Salzturms erstmals Anno 1245 als Eigentum derer von Pfaff. Aus ihrer Hand ging 1255 der Gasthof in den Besitz des Stifts St.Peter über. Aus jenen Tagen ist bekannt dass es neben dem Gasthof ein Badehaus gab, was den Gästen auf Reisen sicher ein angenehmes Supplement zum Service das Hauses war. Nach dem Erdbeben 1356 musste die Blume mit den anstossenden Häuser abgerissen werden.

Der Standort des Gasthofes wird schon 1255 mit "domus zem blumen in vico crucis" (Haus zum Blumen in der Kreuzgasse) angegeben. Die genannte Kreuzgasse führte zum Kreuztor auf der Höhe des heutigen Seidehof und ist wohl mit dem späteren Blumenrain identisch. Die Herberge zur Blume erscheint 1433 mutmasslich mit dem Standort des heutigen Hotel "Les Trois Rois". Es muss aber die Frage nach der Reinheit des Stammbaumes des Gasthofes gestattet sein.

Die Herberge zur Blume des 13.Jh befand sich offenbar nicht immer am selben Ort, und das Hotel "Drei Könige" erscheint namentlich erst 1681. Anzunehmen ist dass vermutlich im 17.Jh die Blume ihren Standort von der Kreuzgasse an die nahe Schwanengasse verlegte (am unteren Petersberg gelegen, heute verschwunden). Am Ort des heutigen Hotels Les Trois Rois erhob sich zum Ende des 16.Jh der "Schertlins Hof", der zu jenen Tagen kein Gasthof war.


Mehrere Gasthöfe an verschiedenen Orten

Es ist gewiss dass es seit dem Hochmittelalter nicht nur eine Herberge mit dem selben Namen am selben Ort gab. Vielmehr scheint die Bezeichnung "zur Blume" auf eine Reihe von Gasthöfen zuzutreffen, die im Laufe der Zeit im Umfeld des heutigen Blumenrain anzutreffen waren. Sicher wird das Terrain um 1610, als die Familie Obermayer als Besitzerin von Schertlins Hof auftaucht. Sie machte aus der Liegenschaft ein Wirtshaus und besass es bis 1682.

Es dürften wohl die findigen Obermeyers gewesen sein, denen die Geschichte mit den drei Königen in Basel einfiel. 1681 erhielten Daniel Obermeyer und seine Gattin Esther von Lachental das Recht die Liegenschaft weiterhin als Gasthof zu unterhalten. Das Wirtepatent von damals benennt erstmals das Haus als "zu den Drei Königen". Damit war der konkrete Grundstein zum heutigen Hotel gelegt. Lange führten die Eheleute ihre Herberge nicht.

Auf den 25.Juli 1682 veräusserten sie die Herberge zu den Drei Königen am sogenannten Blumenplatz für 4000 Reichstaler an Hans Heinrich Hauser. Hier soll kurz auf die alte Kreuzgasse eingegangen sein. Mit dem Abriss der an ihr gelegenen St.Brandan-Kapelle im 16.Jh wurde die Gasse vermutlich an jener Stelle zu einem kleinen Platz, erstmals 1532 als "Blumenplatz" genannt, bei dessen Name wohl die alte Herberge zur Blume Pate stand.


Die drei Königsstatuen

Unter Hans Heinrich Hauser wurde die Herberge Drei Könige ausgebaut. Im Jahr 1707 reichte er nämlich ein entsprechendes Gesuch an den Rat ein, da er nach eigener Aussage dringend noch einige Zimmer mehr benötigte. Ein Anbau sei nur an einer ganz bestimmten Stelle im Umfeld des Salzturms möglich, wo sich bislang seine alte Heubühne befand. Man gestattete Hauser den Ausbau, und er baute seine neue Heubühne jenseits des Salzturms.

Das nahe Gasthaus "Zur Krone" befand sich übrigens fast 200 Jahre im Besitz der Familie Hauser. Nach Heinrich Hausers Tod 1729 veräusserten dessen Erben den Gasthof Drei Könige an Rudolf Huber und seine Gattin Margaretha Fäsch, welche die Herberge am Rheinufer ein Jahrzehnt lang führten und sie dann ihrerseits an die Eheleute Johann Christoph Imhof und Anna Frischmann verkauften. Aus jener Epoche des 18.Jh stammen auch die drei Königsstatuen am heutigen Hotel.

statuen der drei koenige

Die drei Königsstatuen die vermutlich durch den Wirt Johann Christoph Imhof um 1754 als Hauszeichen am damaligen Gasthof Drei Könige angebracht wurden. Heute zu sehen an der Hauptfassade des Hotels am Blumenrain.
Das Ehepaar Imhof-Frischmann brachte frischen Wind in die Herberge. Nachbarhäuser wurden gekauft um ausbauen zu können. Zum Rhein gewandt entstand ein Sommersaal mit Springbrunnen. Imhof bot ein Sortiment von Speisen an die sowohl für den kleinen als auch für den grossen Geldbeutel erschwinglich waren. Ein guter Weinkeller und ein begandeter Küchenchef mehrten das Ansehen des Drei Könige. Der Ruf des Koches sei gar über die Grenzen hinaus gedrungen.

Während des Österreichischen Erbfolgekrieges 1740-48 gerieten sich auch Frankreich und Österreich (damals noch bis nach Süddeutschland ausgedehnt) bewaffnet in die Haare. Angeblich soll jedoch die Kochkunst des Küchenchefs des Drei Könige Offiziere beider Seiten ins unparteiische Basel gelockt haben, wo man in der Herberge von Johann Christoph Imhof gemeinsam und umgänglich an der Tafel sass um die Gaumenfreuden abseits des Krieges zu geniessen.


Das Inventar eines Gasthofes

Aus dem Besitz von Johann Christoph Imhof (wohl der Sohn) und dessen Gattin Ursula Burckhardt ging der Gasthof zu Silvester 1764 an den neuen Wirt Johann Ulrich Kleindorf und dessen Gemahlin Esther Langmesser über. Der neue Hausherr erstellte ein Inventar welches Aufkunft über den Bestand des damaligen Gasthofs Drei Könige gibt. Erwähnt werden zwanzig Räume, vom Saal bis zur kleinen Kammer. Fünf Räume waren tapeziert, die übrigen getäfert oder gemalt.

Die Räume hatten einerseits Namen, andererseits Nummern und zuweilen beides zusammen. So ist von der Nummer 9 zu erfahren dass sie das "weiss Sälin" genannt wurde und tapeziert war. Von der Nummer 7 ist der Name das "roth Sälin" überliefert. Andere Räume hiessen das "Gnädig Herren Stüblin", das "Sarasin Kämmerlein" oder das "Hauptmann-Stüblin". Bemerkenswert wären ferner der "Türkensaal", die "Türkenstube" und das "Türken-Nebenkämmerlein.

Das Inventar nennt auch 10 Tombeau-Betten, 5 französische Betten, 5 Alkoven-Betten und 12 Bette für Bedienstete. Pro Bett gab es je 2 Leintücher. Ausserdem verfügte das Hotel Drei Könige 1765 über 18 normale Tische, einen grossen ovalen Tisch, 27 Stühle und 40 Sessel. Für die Tischgedecke lagen zwei Dutzend Tischtücher sowie 6 Dutzend ganze aber ausdrücklich nicht ganz neue Servietten bereit. Das Für damalige Verhältnisse waren dies stattliche Bestände.


Des Kaisers betretener Fuss

Mit Johann Ludwig Iselin und Anna Maria Fritschin trat 1783 eine weiteres Wirteehepaar in die Geschichte des Gasthofs Drei Könige. Der neue Hausherr erwirkte beim Rat noch im Frühjahr 1784 dass er den Misthaufen in unmittelbarer Nähe der Herberge versenken und abdecken durfte. Für die Postkutsche aus Frankfurt liess er ferner ein Schutzdach erbauen. Mit dem Erwerb eines Hauses an der Spiegelgasse erweiterte der Wirt seinen Immobilienbesitz.

Dieses Haus, genannt "Spiegelhof" (nicht mit der Überbauung des 20.Jh identisch), wurde ein Filialbau des nahen Gasthofs, genutzt bis ins ausgehende 19.Jh. Zum Ende des 18.Jh hielt der Geist der Revolution auch in der Herberge Drei Könige Einzug. Der den neuen Ideen geneigte Wirt Iselin nahm den Statuen der drei Könige die Kronen weg und machte aus seinem Haus den Gasthof "Aux trois Magots" (Magot - franz. > "groteske Porzellanfigur" oder "Berberaffe")

Von den Gästen die im 18.Jh im Gasthof logierten seien erwähnt der österreichische Kaiser Joseph II. Er kam am 19.Juli 1777 nach Basel und stieg hier im Drei Könige ab. Bei seiner Weiterreise soll das neugierige Volk sich derart vor der Herberge gestaut haben, dass im Gedränge angeblich ein Schuhmacher versehentlich auf den kaiserlichen Fuss trat. Von den geistigen Grössen unter den Gästen des Drei Könige seien Voltaire und Goethe erwähnt.


Ein Gastwirt und Patriot

Vom Wind der republikanischen Gesinnung haben wir schon gehört. Johann Ludwig Iselin hat die Könige an seinem Gasthof nicht aus irgend einer Laune heraus entthront. Der Akt zeugt von seiner Gesinnung für die Sache der Revolution. Es erstaunt daher nicht, dass Iselin einer jener zwölf Verfechter der neuen Ideale war, die am 12.Dezember 1797 nach Pariser Vorbild einen patriotischen Klub gründeten - das "Kämmerlein zum Rheineck".

Der Klub war massgeblich an den Umwälzungen beteiligt, die Basel in die Helvetik führten. Einige Wochen vor der Klubgründung konnte Iselin einen wichtigen Gast im Gasthof Drei Könige begrüssen - den aufstrebenden General Napoleon Bonaparte. Basler Grenadiere standen vor dem Hotel auf Wache und zwei Ratsherren eilten dem Korsen entgegen um ihn in Basel willkommen zu heissen. Als erstes hätte Napoleon den Speisesaal mit Blick auf den Rhein betreten.

Im 19.Jh erhielt der ehrwürdige Gasthof schliesslich ein neues Gesicht wie man es heute noch kennt. Die Ehegatten Josef Müller und Margaretha Sutter führten ab 1830 die Herberge Drei Könige, und verkauften sie im Oktober 1841 an den Schneidermeister Johann Jakob Senn. Dieser hatte nicht nur eine Hand für Textiles sondern auch ein Gespür für das Gastgewerbe. Eisenbahn und dampfbetriebene Rheinschiffahrt liessen neue Möglichkeiten erahnen.

fassade am blumenrain 2006

Der Neubau des Hotels Drei Könige (nunmehr Les Trois Rois), erbaut 1842/44 durch den Architekten und städtischen Bauinspektor Amadeus Merian, der auch das Café Spitz schuf. Die letzte Partie links ist ein Erweiterungsbau späterer Tage.
Der Neubau von Amadeus Merian

Immer mobiler wurde der Mensch auf Reisen und immer grösser die Anzahl der Reisenden. Der Gasthof war in jenen Tagen ein Gebäudekomplex der aus mehreren verschiedenen Häusern bestand, die im Laufe der Zeit zu einer grossen Herberge verbunden wurde. Im Zentrum der Häuserreihe überragte das Dach des dreigeschossigen Kerngebäudes (evt. hevorgegangen aus dem "Schertlins Hof" des 16.Jh) die seitlichen erweiternden Anbauten der Herberge.

Die Fensterreihen gegen den heutigen Blumenrain hin machten den Eindruck eines bunten Adventskalenders mit verschieden grossen Fensterchen auf verschiedenen Niveaus. Der Gebäudekompex des Gasthofs war ferner durchbrochen von der Durchfahrt des Rheinlagerhauses, flankiert vom Torbogen zum Stall des Hotels und zum Einstellraum für die Fuhrwerke. Diesen natürlich gewachsenen Komplex wollte nun Senn durch ein Gebäude aus einem Guss ersetzen.

Am 13.November 1842 rückten die ersten Spitzhacken dem angestaubten Gebäudekomplex der Drei Könige zu Leibe. Im Neubau des Hotels wurde altes Mauerwerk wenn möglich genutzt. Das benachbarte frühere Salzhaus wurde in die neue Liegenschaft miteinbezogen. Am heutigen Blumenrain entstand eine lange Fassade mit einer einheitlichen Flucht. Amadeus Merian bewegte sich auf dem schmalen Grat zwischen Luxus in Zurückhaltung.


Protzerei von der Obrigkeit verboten

Die Stadt wünschte keine auffällige Prachtentfaltung, so erhielt das Hotel Drei Könige sein vornehmes doch von Verhaltung geprägtes Gesicht. Merian hätte zu gerne mehr Luxus eingebracht, aber er stiess auf die Grenzen des Basler Geschmacks. Ein Veto der Baubehörden verhinderte etwa eine Eingangshalle am heutigen Blumenrain. Merian versuchte dies mit dem weit auslandenden Balkon auszugleichen, der noch heute über die Eingangsportale ragt.

Charakteristisch für die Rheinfront des Hotels sind die dortigen Arkaden mit Balkon. Sie waren dem Strom zugewandt, auf den in den Tagen des Baus Dampfschiffe rege verkehrten. Insgesamt 120 Zimmer sah Merians Bauplan vor. Der grosse Lichthof im Inneren ist auch heute nach der Sanierung noch ein archtektonisches Pièce de résistance des Gebäudes. Die Rheinseite des Erdgeschosses wurde der Aussicht wegen für mehrere Säle genutzt.

Nebst einem Lesesaal luden ein Frühstückssaal und der Spiesesaal in der Mitte zu Tisch. Aus allen Sälen konnte der Gast durch die Arkaden auf den Rheinbalkon hinaus treten. Die Strassenfassade des "Hotels des trois Rois" wurde mit den drei Königsskulpturen geschmückt, die noch aus der Zeit von Wirt Johann Christoph Imhof im 18.Jh stammen dürften. Sie zieren restauriert noch heute die Fassades des Hauses und künden von dessen Geschichte.


Königliche Gäste und eine Tänzerin

Das 1844 eröffnete Hotel des trois Rois beherbergte vermehrt jenes blaue, gar königliche Blut, welches angeblich 1026 am Beginn der Hauschronik stand. 1846 weilte hier König Leopold I. von Belgien, 1852 Oscar I. von Schweden mit Gattin Josephine (Enkelin der französischen Kaiserin), 1853 die unglücklich mit dem taktlosen Betthüpfer Wilhelm III. verheiratete Königin Sophie der Niederlande (Tochter von König Wilhelm I. von Württemberg).

Nebst Vertreter(innen) der hohen und niederen Adels traten auch andere Berühmtheiten über die Schwelle des Hotels Drei Könige. Mit Henri Dufour, Hans Herzog, Ulrich Wille und Henri Guisan stieg schon das komplette Quartett der Oberbefehlshaber der Schweizer Armee hier ab, natürlich nicht zur selben Zeit. Am 13. März 1848 wäre mitsamt Dienerschaft eine gewisse Madame Hoffmann an der Rezeption des Hotels erschienen.

Sie habe hier genächtigt um anderentags wieder abzureisen. Diese Dame sei niemand geringeres als Lola Montez gewesen, jene Tänzerin aus Spanien welche als Geliebte des bayerischen Königs Ludwig I. denselben Thron und Krone kostete. Die Dame die als "Maria de los Dolores Porry y Montez" auftrat wurde als Elizabeth Rosanna Gilbert geboren. Sie war die Tochter eines schottischen Offiziers und eine Dame scandaleuse ersten Ranges.


Herzl auf dem Balkon

Einem wohlbekannten aber weniger schillerndem Mann verdankt das Hotel Trois Rois ein fotographisches Denkmal der Zeitgeschichte - Theodor Herzl, auf das Geländer des Balkons von Zimmer 117 gelehnt, den Blick sinnierend auf den Strom gelegt und die alten Rheinbrücke im Hintergrund. Die berühmte Aufnahme von Herzl in Basel entstand allerdings nicht während des 1.Zionistenkongresses in Basel Anno 1897 sondern erst 1901 während des 5. Kongresses.

Auch im 20.Jh sah das Hotel am Blumenrain noble und berühmte Gäste, wie etwa Pablo Picasso oder die englische Königen Elisabeth II. Während der bedrohlichen Zeiten des 2.Weltkrieges bereitete man für den Fall eines Einmarsches die Sprengung der Rheinbrücken vor. Der Hebel um die Mittlere Brücke zu sprengen befand sich im Hotel Drei Könige, wo man naturgemäss eine sehr gute Sicht auf das Objekt der Zerstörung gehabt hätte.

Das zu Beginn im 19.Jh noch als "Des Trois Rois" bekannte Hotel wurde mit der Zeit zum Hotel "Drei Könige am Rhein". Die Jahre gingen nicht spurlos an ihm vorüber und der Ruhm setzte Staub am. Im Jahr 2004 erwarb der Unternehmer Thomas Straumann das altehrwürdige Hotel von der Richmont-Gruppe. Nach gutbaslerischer Manier liegt Schweigen über dem Kaufpreis. Weniger geheim ging der Umbau bis im Frühjahr 2006 vor sich.

blumenrain 2, ehemals basler kantonalbank

Das 1901/02 durch die Gebrüder Stamm im Stil Hochrenaissance/Barock erbaute Haus Blumenrain 2, welches bis 1938 als Sitz der Basler Kantonalbank diente. Heute zusätzlicher Flügel des Hotels Trois Rois mit Ballsaal.
Das Haus Blumeinrain 2

Das im Laufe der Zeit immer wieder angepasste und veränderte Hotel sollte mit dieser Sanierung zu seinen Wurzeln zurückgeführt werden, die in den frühen 1840er Jahren von Amadeus Merian kultiviert wurden. Zum alten Hotelkomplex aus seiner Hand gesellte sich jedoch nun die Liegenschaft Blumenrain 2 - das ehemalige Gebäude der Basler Kantonalbank. An seiner Stelle erhob sich bis zur Korrektion des Birsig in den 1890er Jahren die Gewerbehalle.

Das Areal auf dem diese Halle stand wurde 1899 von der Kantonalbank gekauft. Diese hatte zuvor ihre Lokalitäten im nahen Gasthof zur Krone, von dem wir schon im 18.Jh als Besitz der Familie Hauser hörten. Im Herbst 1901 wurde daher auf dem Gelände der ehemaligen Gewerbehalle mit dem Bau des neuen Gebäudes der Basler Kantonalbank nach den Plänen der Gebrüder Stamm begonnen. Doch schon früh regte sich Widerstand gegen das Bauwerk.

Bereits vor Baubeginn sollte es mit einem Referendum verhindert werden, und auch danach zogen viele böse Stimmen über das Gebäude her. 1938 zog die Kantonalbank um und sogleich forderten eifrige Freunde der Altstadt dass dieser "Greuel und Schandfleck" als Bausünde der Vergangenheit abgerissen werden möge. Das Haus blieb stehen und bot dem Reisebüro der SBB und der Touristeninformation bis in die jüngsten Tage ein Obdach.

Nach dem Umbau des Hotels Drei Könige - Trois Rois, dient nun der Stamm-Bau von 1902 als neuer Hotelflügel mit zusätzlichen Räumlichkeiten, so etwa dem Ballsaal "Salle Belle Epoque". Wohlgerüstet startet damit das traditionsreiche Basler Hotel in das neue Jahrtausend, wenn auch mit 6 Jahren Verspätung. Aber gut Ding will schliesslich Weile haben.

Literatur:

F.A.Stocker, Basler Stadtbilder, 1890, H.Georg's Verlag, Seiten 97 bis 128

Dorothee Huber,Architekturführer Basel, 2.Auflage 1996, Herausgegeben vom Architekturmuseum in Basel, ISBN 3-905065-22-3, Seiten 120 bis 121

Othmar Birkner/Hanspeter Rebsamen, Inventar der neueren Schweizer Architektur 1850-1920: Basel, 1986, Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Seite 135

E. Blum und Th. Nüesch, Basel Einst und Jetzt, Eine kulturhistorische Heimatkunde, 1913, Verlag Hermann Krüsi, Seiten 104 bis 105

"Berühmtes Hotel erhält wieder Spitzen-Eleganz", Artikel in der Basler Zeitung, 6.Januar 1983

Paul Siegfried, Basel und der erste Badische Aufstand im April 1848 - (Basel im Neuen Bund II.), 104. Neujahrsblatt der GGG, 1926, Helbing und Lichtenhahn, Seite 17

A.Vischer van Gaasbeck im chronikalischen Abriss "Das künstlerische Leben in Basel - 1.11.1901-31.10.1902" im Basler Jahrbuch 1903, Verlag von R.Reich, 1903, Seiten 275 bis 276

Eugen A. Meier, Das verschwundene Basel, 1968, Pharos Verlag, Seite 180 bis 181

Eugen A. Meier, Basel Einst und Jetzt, 3.Auflage 1995, Buchverlag Basler Zeitung, ISBN 3-85815-266-3, Seiten 250 bis 251

Diverse Autoren, Der erste Zionistenkongress von 1897, 1997, Karger Verlag, ISBN 3-8055-6491-0, Seite 132

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