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Ältestes bewohntes Haus in Basel


Herr S. / 16.August 2004:

Ich habe am unteren Spalenberg das Haus Wildeck mit Jahrzahl 1269 entdeckt. Gibt es noch ein älteres?


Antwort von altbasel.ch:

Um es vorauszuschicken, es ist mir unmöglich Ihnen exakt zu sagen welches das älteste noch bewohnte Haus in Basel ist. Dies hat verschiedene Gründe:

Einerseits sind Jahreszahlen, wie die von Ihnen genannte 1269 für das Haus Wildeck, in den meisten Fällen nur das Jahr in dem das Haus erstmals urkundlich erwähnt wird (meist im Zusammenhang mit Handänderungen oder Umbauten).

Viele Basler Häuser mit mittelalterlichen Jahresnennungen haben bereits vor diesen Zeitpunkten schon existiert, womit ein solches Datum kein Anhaltspunkt für das wahre Alter eines Hauses sein kann.

Auf der anderen Seite liegt die frühe Baugeschichte solcher Häuser oft im Dunkeln und lässt sich vielfach erst bei grösserer Umbauten mit sorgfältigen Untersuchung am überlebenden alten Mauerwerk rekonstruieren.

Beispielsweise wurden am Andreasplatz die Reste von in Stein gebauten Häusern aus dem 11. und 12. Jahrhundert gefunden, die in späteren Zeiten so weit verändert oder umgebaut wurden, dass es schwer war ihre alte Bausubstanz erkennen. Die früheren Häuser wurden ein Teil späterer Häuser.

Dort wo heute der Spiegelhof und der Storchen stehen, wurden Ende der 30er Jahre ebenfalls Reste von Häusern aus dem 11. und 12.Jahrhundert gefunden. Diese waren jedoch noch aus Holz und hatten vermutlich nur ein Stockwerk. Später wurden an ihrer Stelle Steinhäuser gebaut.

Im Umfeld des von Ihnen angesprochenen Hauses befindet sich am Spalenberg 12 der Spalenhof. Ein Gebäude mit romanischen Wurzeln wird hier erstmals 1247 genannt, also rund 20 Jahre vor dem Haus Wildeck. Und doch wissen wir, dass 1247 nur das Jahr der ersten Nennung ist, und das Haus wohl älter ist.

Wenn also heute an einem Altstadthaus ein mittelalterliches Jahr zu sehen ist, so bedeutet dies dass ein Gebäude an diesem Ort damals in den Schriften festgehalten wurde. In den Jahrhunderten danach mag ein solches Haus durch Katastrophen wie Erdbeben (1356) oder Grossbrände zerstört worden sein, so dass an seiner Stelle, eventuell mit alten Bauteilen, ein neues Gebäude erbaut wurde.

Auch kam es vor, dass ein Haus vom Besitzer abgerissen und ein neues an seiner Stelle erbaut wurde. Die Jahreszahl der ersten Nennung bleibt die gleiche, aber das eigentliche Haus existiert in seiner ursprünglichen Form schon längst nicht mehr.

Einige Häuser die ebenfalls im 13.Jh erstmals genannt werden nenne ich Ihnen gerne. Das Haus "Zum Breisach" am Heuberg 16 (1272), das Haus "Zum schwarzen Ochsen" an der Schützenmattstrasse 2/4 (1258), das Sigristenhaus an der Petersgasse 54 (1287), das Haus "Zum Tröttlin" am Heuberg 19 (1280).

Wenn Sie dieses Thema näher interessiert, so kann ich Ihnen "An der Schneidergasse", Archäologische Denkmäler in Basel, Bändchen 3 von Christoph Philipp Matt sehr empfehlen. Es handelt von der mittelalterlichen Baugeschichte in Umfeld der Schneidergasse und illustriert die Thematik ausführlich. Es ist für 10 Franken erhältlich bei der Archäologischen Bodenforschung BS am Petersgraben 11, kann aber auch über die Website bestellt werden:

http://www.archaeobasel.ch/vermitteln/publikation/index.php


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