Der erste Morgen des neuen Jahrzehnts begrüsste die Gäste mit strahlenden Sonnenschein. Die Basler Zunft zum Goldenen Stern lud zum 25. Mal mit Hypokras aus dem Dreizackbrunnen zum Antrinken des neuen Jahres.
Der Traditionsanlass muss indes erst mit unerwarteten Tücken kämpfen. Die neu montierten Hinweisschilder für Touristen hemmen das frohe Flattern des Goldsterns erheblich. Bis zur Aadringgete 2021 werden gewiss Lösungen parat sein.
In der Freien Strasse konnte man Zunftmeister, Kinderarzt, Grossrat und Obersperber Raoul Furlano begegnen, frohen Mutes und sonnigen Gemüts unterwegs zum Brunnenrand, den er für seine traditionelle Rede erklimmen wird.
Nach halb Elf füllte sich der Platz um den Brunnen. Eine stattliche Schar hatte am Neujahrsmorgen einmal mehr den Weg aus dem Bett zum Brunnen gemacht; von interessierten Touristen bis hin zu Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann.
Um 10.57 Uhr hatte pünktlich auch das Zunftspiel seinen Weg gemacht. Angeführt von Bannerherr Jean-Pierre Frefel und von Tambourmajor Lucien Stöcklin, schritt es von der Schlüsselzunft heran und wurde würdig vom Meister empfangen.
Der Meister bestieg den Brunnenrand, überblickte die Menge und verglich sie mit dem Publikumsauflauf am Morgenstreich. Ein kecker Zwischenruf aus der Menge wies darauf hin, dass am Morgenstreich selten die Sonne so schön scheine.
Vom Lokalfernsehen aufmerksam verfolgt, beschwor die Neujahrsrede im Interesse von Klima und Gesellschaft eine alte Basler Tugend - Genügsamkeit. Unsere Humanistenstadt war dem Schwelgen im Überfluss nie eine glückliche Braut.
Nach der Rede füllte der Meister selbst den ersten Becher und erhob ihn auf das neue Jahr. Danach drängte das Publikum zu jenen beiden Brunnenrohre, aus denen der Hypokras floss. Wer nicht dahin kam, dem wurde aus der Kanne kredenzt.
Der Zinnbecher ist zwar das brauchtümliche Trinkgefäss der Wahl. Aber es geht auch anders, wie diese Damen aus der deutschen Nachbarschaft zeigten, die ihren Hypokras in Werbetassen des vergangenen Basler Weihnachtsmarktes genossen.
Die anwesende Prominenz wurde vom Lokalfernsehen zu ihren Visionen für das neue Jahr befragt. Wurzengraber, Arzt und (bis Ende Januar noch) Grossrat Felix Eymann gedenkt dabei auch des verstorbenen Begründers der Aadringgete
Wie immer blickt das Ebenbild von Altmeister Ernst Mollet über den Brunnenrand. Er starb im vorigen Mai mit 90 Jahren. Als Blechmann bleibt der Gründer seiner Aadringgete erhalten, wenn auch in diesem Jahr mit verkehrt montierten Händen
Kurzfilm (Dialekt) zum Antrinken 2017 auf unserem YouTube-Kanal: